|
Home Inhalt Einleitung
Erwin
Katz
Todesmarsch
Buchauszüge
Rezensionen
Kontakt
Verlag/Bestellung |
|
Wir sind, was wir erinnern
“Was soll ich über unseren Bruder, den kleinen blonden Wirbelwind mit seinen wachen blauen Augen erzählen?” fragt Jolana, und dann erzählt sie doch so lebendig von dem fröhlichen Kind und seinem viel zu kurzen Leben, das zehnjährig in Auschwitz endete… Konrad Görg, Autor und Internist, stieß auf diese Geschichte bei einem Friedhofsbesuch mit seinem Freund Petr Abeles. Auf dem Grabstein von Petrs Mutter Hilda standen auch noch die Namen ihrer Eltern und ihres kleinen Bruders Erwin Katz. Darunter: In Erinnerung an die, die kein Grab haben. Konrad Görg fragte nach und bekam die Geschichte von Erwin Katz erzählt. Und er erzählt sie in seinem Band weiter, damit sie nicht vergessen wird. Aber er erzählt nicht nur die Geschichte von Erwin Katz – er sammelt Stimmen und Zitate von Tätern, Analysten und Opfern aus der Zeit vor der Verfolgung, währenddessen und aus der Zeit danach. Und diese Zitaten- sammlung liest sich vor dem Hintergrund der Geschichte des Erwin Katz noch einmal ganz neu und anders. Es sind nicht mehr einfach nur historische Äußerungen und Analysen, sondern ihre Wirkmacht wird durch Erwins Schicksal konkret. „Der
gefährlichste Feind des Gedächtnisses ist die
Abstraktion. In diesem Sinne gilt es weniger in anonymer
und staatspoliti- scher Weise der „Opfer des
Nationalsozialismus“ zu gedenken, sondern wir sollten
beispielsweise wieder lernen, Geschichten zu erzählen: Der Holocaust ist nicht sechs Millionen, sondern Einer und Einer und Einer und Einer…” steht zu Beginn des Buches und wird zur Leitidee. |
„Kauft nicht bei Juden – Der Boykott am 1. April
und das fernere Vorgehen gegen die Juden hat in manchen
christlichen
Kreisen eine Gewissensnot verursacht, mit der sie nicht
fertig werden
können. Diese Not mag davon herrühren (…),
dass sie überhaupt kaum noch etwas von den schweren
Gefahren
aller Art wussten, die unserem Volk von jüdischer Seite
drohen
(…) Sich mit allen brauchbaren Mitteln zu erwehren, war
das
gute Recht des deutschen Volkes. Dabei mitzuhelfen war die
Pflicht auch
des Christen (…) Wer sein Volk in der Gefahr im Stich
lässt, der ist nicht nur ein Feigling, sondern er vergeht
sich
gegen Gottes Willen! (…) Volksfremdes,
weltbürgerliches Denken ist nicht christlich, weil es die
Schöpfungsordnung verleugnet.“
„Die Wahrheit aushalten
Das Höchste, was man erreichen kann, ist zu wissen und auszuhalten, dass es so und nicht anders gewesen ist, und dann zu sehen, was sich daraus – für heute – ergibt.“ Ramona Ambs (5/2010) |
|