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Erwin
Katz
Todesmarsch
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Religionspädagogisches Institut Loccum |
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Konrad Görg veröffentlicht dieses Buch in Erinnerung an
Erwin Katz, den
Onkel eines Freundes, der im Alter von zehn Jahren in
Auschwitz
ermordet wurde. Das ergreifende Schicksal dieses Jungen
bildet im
Zusammenhang mit dem Schicksal seiner Familie den Anfangsabschnitt
des Buches. Der Autor schildert das Geschehen anhand eines
mehrere
Seiten umfassenden Zitats der inzwischen alten Tante
seines Freundes,
Jolana, die Auschwitz überlebte. In diesem Zitat schildert
sie
die Familien- verhältnisse vor dem Krieg und das
allmähliche Wachsen der Judenfeindschaft bis zum
Abtransport
nach Auschwitz. Mit der Eröffnung durch ein Zitat ist
bereits
der besondere Charakter des Buches gekennzeichnet. |
Um einen Überblick über die gedrängte Folge der Zitate zu gewinnen, hat der Autor des Buches eine Ordnung nach leitenden Aspekten vorgenommen. Diese Gliederung erleichtert die Benutzung des Buches sehr. Nicht im Text, dafür aber im Inhaltsverzeichnis ist die Abfolge der Gliederungstitel zusätzlich unter familiengeschichtliche Hauptüberschriften gesetzt, z.B. „Die Zeit der Großeltern“ oder „Die Zeit der Eltern“. So werden dem Leser die Inhalte zusätzlich näher gerückt. Denn was sich unter den Haupttiteln sammelt, lädt eher zur Distanz ein: „Ausgrenzung, Deportation, Ermordung“, „Wegsehen und Schweigen“. „Sich wahrheitsgemäß erinnern“ u.a. Damit ist dieses Buch zugleich ein nutzbringendes Handwerkszeug für den Geschichts- und Religionsunterricht. Diese Zitatesammlung ist eine Fundgrube für verdichtete Aussagen, die mehr als die Worte des Lehrenden geeignet sind, ein Schlaglicht auf die belastenden Vorgänge der Vergangenheit zu werfen. Insbesondere finden sich zahlreiche Aussagen von namhaften Zeitgenossen, die bereits aus anderen Kontexten bekannt sind. Aber auch die weniger bekannten Sprecher dieser Sammlung liefern wertvolle Basistexte. Die Religionspädagogik kann sich ebenso wie die Geschichtsdidaktik und die allgemein ethischen Fächer von diesem Buch inspirieren lassen, wenn es um die Förderung des kollektiven Erinnerns in den Schulen geht. Eingeleitet wird das Buch neben den Vorworten von Horst-Eberhard Richter und Erhard Roy Wiehn durch ein Vorwort des Herausgebers selbst, das allerdings bei der Bestimmung der historischen Ursachen des unfassbaren Geschehens über das Ziel hinausschießt, wenn die gesamte deutsche Geschichte der letzen dreihundert Jahre dafür in Haftung genommen wird. Die These von der deutschen Geschichte dieser Epochen als Einbahnstraße auf Auschwitz hin ist fragwürdig. Dennoch ist dieses Buch unbedingt zu empfehlen. Es ist ihm eine weite Verbreitung, insbesondere im schulischen und kirchlichen Bereich, zu wünschen. Martin Stupperich (1/2010)
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